‘Together’ Kritik: Alison Brie und Dave Franco vereinen ihr Talent in einer blutig-vergnüglichen romantischen Body-Horror-Komödie
Die Schauspieler und Eheleute Alison Brie und Dave Franco haben bereits an mehreren gemeinsamen Projekten gearbeitet. Oft standen Filme im Mittelpunkt, bei denen Franco Regie führte – etwa The Rental oder Somebody I Used to Know –, in denen Brie meist die Hauptrolle übernahm. Auch unter der Regie des kürzlich verstorbenen Jeff Baena (The Little Hours) traten sie gemeinsam vor die Kamera.
Dass dieses alternative Comedy-Duo in einem romantischen Body-Horror über eine zerbrechende Beziehung mitspielt, hätte wohl kaum jemand erwartet. Doch genau das tun sie in Michael Shanks’ elektrisierendem Regiedebüt „Together“. Eine ungewöhnliche, aber wirkungsvolle Art, die eigene Beziehung künstlerisch zu feiern.
Brie und Franco überzeugen mit Chemie und Mut zur Hässlichkeit – und machen „Together“ zu einem der unterhaltsamsten Filme, die auf dem letzten Sundance Film Festival liefen. Ich sah ihn direkt, bevor NEON die Rechte sicherte – und es war der mit Abstand spaßigste Filmabend des Festivals. Bislang ist es der beste Horrorfilm des Jahres 2025.
FSK-Freigabe: Ab 18 Jahren (gewalttätige/verstörende Inhalte, sexuelle Inhalte, explizite Nacktszenen, Sprache und kurzzeitiger Drogenkonsum)
Laufzeit: 1 Stunde und 43 Minuten
Produktionsfirmen: 30West, Tango Entertainment, Picturestart, 1.21, Princess Pictures
Verleih: NEON
Regie: Michael Shanks
Drehbuch: Michael Shanks
Besetzung: Dave Franco, Alison Brie, Damon Herriman, Mia Morrissey
Kinostart: 30. Juli 2025
Millie (Alison Brie) und Tim (Dave Franco) sind seit über einem Jahrzehnt ein Paar. Um ihrer festgefahrenen Situation zu entkommen, ziehen sie von Melbourne aufs ruhige Land, wo Millie eine neue Stelle an einer Grundschule annimmt. Tim hingegen kämpft damit, seine ins Stocken geratene Indie-Musikkarriere wieder in Gang zu bringen.
Bei einer Wanderung in der neuen Umgebung verirren sich die beiden. Sie folgen einem Pfad mit Glöckchen und Sonnensymbolen, bis sie schließlich in eine Grube stürzen, die in eine Höhle führt. Dort trinkt Tim aus einer geheimnisvollen Wasserquelle – ohne zu wissen, dass dieser Schluck schwerwiegende Konsequenzen hat.
Zurück zu Hause verändert sich ihre Beziehung zunehmend. Was als romantischer Neuanfang gedacht war, wird zu einem Albtraum aus Co-Abhängigkeit, körperlicher Transformation und seelischen Prüfungen. Bald erkennen sie, dass ihre emotionale Abhängigkeit eine überraschend buchstäbliche, körperliche Verbindung nach sich zieht – mit erschreckenden wie faszinierenden Folgen.
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Das echte Paar Dave Franco und Alison Brie verleiht dem kriselnden Paar auf der Leinwand eine erstaunlich glaubwürdige Tiefe.
‘Together’ ist ein Beweis für die schauspielerische Stärke von Dave Franco und Alison Brie – ganz unabhängig davon, dass sie im echten Leben verheiratet sind. Das Drehbuch von Michael Shanks stützt sich auf den langsamen, vielschichtigen Zerfall der Beziehung zwischen Tim und Millie, die sich durch eine Vielzahl von Konflikten entfremden: Tims stagnierende Karriere, seine unverarbeiteten Kindheitstraumata und die emotionale Vernachlässigung von Millie, die sich zunehmend wie eine Mutter für ihn fühlt.
Franco und Brie erfassen mit bemerkenswerter Sensibilität die Dynamik zwischen ihren Figuren und deren unausgesprochene Feindseligkeit. Die emotionale Distanz des Paars wird nicht plakativ, sondern durch feine Nuancen angedeutet. Beide Darsteller arbeiten mit individuellen Ausdrucksformen, um das schleichende Auseinanderbrechen glaubhaft und fesselnd zu erzählen.
Tim ist emotional völlig abhängig von Millie. Franco verkörpert ihn mit einer gelungenen Mischung aus Zurückhaltung, Unsicherheit und Passivität – sichtbar in seiner Körpersprache, seinem starren Blick und seiner generellen Trägheit. Tims zögerliches Verhalten wird dabei zur emotionalen Last, die er auf Millie projiziert, während er sich gedanklich immer weiter entfernt.
Millie trägt den Großteil der Verantwortung – nicht nur für den Neuanfang, sondern auch emotional. Gleichzeitig sehnt sie sich nach Zuneigung, die Tim ihr nicht mehr zeigt. Brie meistert diese doppelte Belastung mit Empathie und Präzision, indem sie sowohl die liebende Partnerin als auch die überforderte ‘Mutterfigur’ verkörpert. Besonders deutlich wird dies, als sie Tim gegenüber ihrem charmanten Kollegen Jamie (gespielt von Damon Herriman) als ihren ‘Jungen-Partner’ beschreibt.
Franco und Brie sind auf natürliche Weise witzig, was jede komödiantische Szene – selbst die düsteren, durch Body-Horror geprägten Momente – zum Erfolg macht. Ihre Chemie funktioniert in jeder Situation: egal ob grotesk, schockierend oder herzzerreißend. Ihre mutige und kompromisslose Hingabe verleiht dem Film genau die richtige Atmosphäre.
Komm wegen der Romanze, bleib für den Ragdoll-Body-Horror.
Die Regie von Michael Shanks greift auf Horror-Elemente zurück, die stark von David Cronenberg inspiriert sind, und verwandelt sie in ein nervenaufreibendes Spektakel, das das Publikum zum Zusammenzucken, Lachen und Wegsehen bringt. Besonders eindrucksvoll ist die Art und Weise, wie er die unbewusste Bindung von Millie und Tim visualisiert – sie sind gezwungen, sich wie willenlose Ragdolls zu bewegen, was die emotionale Abhängigkeit des Paares körperlich spürbar macht.
Das Verschmelzen der Body-Horror-Elemente mit der Thematik der Co-Abhängigkeit ist zwar offensichtlich, wirkt jedoch ehrlich und wirkungsvoll. Die Horror-Momente werden durch eine stilvolle Bildkomposition und präzise Schnittentscheidungen verstärkt (Match Cuts, die perfekt die unstillbare Anziehung zwischen Tim und Millie spiegeln).
Auch die technischen Aspekte – insbesondere das Sounddesign und die praktischen Effekte – tragen enorm zur Wirkung bei: Jeder Knochenbruch oder jedes Knacken in den Bewegungen des Paares klingt, als würde man in einen knusprigen Dorito-Chip beißen. Die visuelle Fokussierung auf Fleisch, Körperfusion und klebrige Details weckt das gleiche Schaudern – oder die gleiche Freude –, das man beim Ansehen eines Cronenberg-Films empfindet.
Shanks’ Drehbuch wirft alle erdenklichen Horror-Klischees und noch mehr in die Geschichte – auch hinsichtlich der mysteriösen Herkunft des Wassers, das Millie und Tim verändert. Nicht jede Idee passt dabei perfekt zusammen.
Ein zentrales Element ist Tims traumatische Kindheit, die seine Zögerlichkeit gegenüber dem Umzug aufs Land erklärt. Diese Hintergrundgeschichte ist gut in seine Charakterisierung integriert, wirkt jedoch stellenweise wie ein künstlicher Kniff, um zusätzliche Schockmomente zu erzeugen. Obwohl dieses Element detailliert ausgearbeitet ist, erscheint es im größeren Zusammenhang teilweise etwas aufgesetzt.
SCHLUSSERKLÄRUNG
„Together“ ist ein kraftvolles Debüt von Drehbuchautor und Regisseur Michael Shanks – ein blutiger, ekelhafter und zutiefst romantischer Body-Horror, der durch die beeindruckende Chemie zwischen Dave Franco und Alison Brie noch verstärkt wird. Ich erkläre euch hiermit zum neuen Fleisch!