‘Superman’-Kritik: James Gunns inspirierender Reboot des Mannes aus Stahl hebt kraftvoll ab
Schau in den Himmel!
Ist das ein Vogel?
Ist das ein Flugzeug?
Bei allem, was heilig ist auf Krypton – es ist ein großartiger Superman-Film!
Der lang erwartete Neustart des DC Universe von James Gunn und Peter Safran beginnt mit einem eigenständigen Man of Steel-Film – und diesmal funktioniert es wirklich.
Im Gegensatz zur fast religiösen Überhöhung von Henry Cavills Superman unter Zack Snyder oder der nostalgisch-sterilen Brandon Routh-Version unter schaudert Bryan Singer, gelingt Gunn etwas Besonderes.
Gunns Version mit David Corenswet verkörpert Superman endlich in seiner ursprünglichsten Form:
Ein Immigrant, ein gutmütiger Nerd aus dem Mittleren Westen, gefangen im Körper eines übermächtigen Helden – das alles als Symbol der Hoffnung für die Menschheit.
Das Schlüsselwort ist Hoffnung. Und genau das ruft dieser Film hervor – ehrlich, glaubwürdig und verdient. Wo andere Superman-Adaptionen leer oder kalkuliert wirken, trifft dieser Film mitten ins Herz.
Während moderne Neuinterpretationen oft nur visuelle Zitate ohne Substanz sind, fühlt sich Gunns Superman 2025 erfrischend echt an. Die emotionale Tiefe hebt ihn deutlich von seinen Vorgängern ab.
So authentisch, menschlich und hoffnungsvoll war Superman seit Jahrzehnten nicht mehr. James Gunn hat bewiesen, dass man mit Respekt zur Vorlage und klarer Vision neue Maßstäbe setzen kann.
Ein Film, der den Superman-Mythos neu belebt und gleichzeitig das Herz der Figur bewahrt. Der bisher beste Superman-Film des neuen Jahrtausends.
FSK-Freigabe: Ab 12 Jahren (wegen Gewalt, Action und Sprache)
Laufzeit: 2 Stunden und 9 Minuten
Produktionsfirmen: DC Studios, Troll Court Entertainment, The Safran Company
Verleih: Warner Bros. Pictures
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn
Besetzung: David Corenswet, Rachel Brosnahan, Nicholas Hoult, Edi Gathegi, Anthony Carrigan, Nathan Fillion, Isabela Merced
Kinostart: 11. Juli 2025
In einer Welt voller Metawesen ist Clark Kent / Kal-El (gespielt von David Corenswet) seit drei Jahren als Superman im Einsatz. Wenn er nicht gerade als Journalist beim Daily Planet arbeitet, kämpft er gegen Monster, verhindert internationale Konflikte – und rettet, was immer zu retten ist.
Selbst wenn seine heldenhaften Einsätze von den ungestümen Methoden der neu gegründeten Justice Gang behindert werden – darunter Green Lantern / Guy Gardner (Nathan Fillion), Mister Terrific (Edi Gathegi) und Hawkgirl (Isabela Merced) – achtet Superman stets darauf, dass niemand zu Schaden kommt.
Doch nicht jeder bewundert den Mann aus Stahl. Lex Luthor (Nicholas Hoult), milliardenschwerer Megalomane und CEO von LexCorp, will Superman öffentlich diskreditieren. Er plant eine raffinierte Kampagne, um das Vertrauen der Welt zu zerstören.
Luthor dringt in Supermans Festung der Einsamkeit ein und offenbart dessen kryptonische Herkunft der Welt – inklusive einer brisanten Information, die selbst Clark nicht kannte. Die Welt wendet sich gegen ihn.
Unterstützt von seiner Freundin Lois Lane (Rachel Brosnahan), seinen Kollegen aus beiden Welten und seinem treuen Superhund Krypto, beginnt Clark eine Reise zu sich selbst.
Er muss nicht nur seinen Ruf wiederherstellen und Luthors finsteren Plan aufdecken – sondern auch erkennen, was es wirklich bedeutet, Superman zu sein.
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James Gunn fängt die Essenz von Superman perfekt ein.
Trotz meiner Kindheit mit Smallville war ich, zugegeben, nie ein großer Superman-Fan. Abgesehen von seinen Kräften fand ich ihn als Figur einfach uninteressant. Auch das DCEU konnte daran nichts ändern. Zwischen dem Genickbruch von Zod und dem CGI-Schnurrbart-Fiasko von Cavill wurde Superman dort fast schon besser von Warner Bros. ruiniert als von Lex Luthor selbst.
Erst mit dem Anime-inspirierten „My Adventures With Superman“ von Adult Swim entdeckte ich mein Interesse – und sogar Zuneigung – zu Superman. Die charmante, von Jack Quaid gesprochene Version von Clark Kent war ein liebenswerter Tollpatsch, ähnlich wie Gunns Film-Superman: jung, idealistisch und entschlossen, Menschen zu beschützen.
Was die Serie für das Fernsehen geschafft hat, schafft James Gunn nun für die Kinoleinwand. Gunn bleibt dem liebevollen Superman-Stil treu – und geht dabei sogar noch leichter und wärmer vor als in seiner Scooby-Doo-Zeit. Er fängt den Geist von Clark Kent und Superman mit einer Mischung aus Charme, Ehrlichkeit und Humor ein.
Viele Versionen der Figur scheitern daran, das zentrale Element von Superman zu zeigen: Hoffnung. Gunn gelingt das, indem er Clarks Vertrauen in das Gute im Menschen betont. In jeder Szene spürt man Supermans Sorge um das menschliche Leben und seine Liebe zur Menschheit. Seine Herkunft aus dem Mittleren Westen wird stolz inszeniert – voller Wärme und Menschlichkeit.
Obwohl der erste Teil von Gunns DC-Kinophase den Titel „Gods and Monsters“ trägt, beweist der Film das Gegenteil: Superman ist kein Gott – sondern ein Mensch mit übernatürlichen Kräften. Gunn liefert sogar eine politische Metaebene mit: Durch Lex Luthor erzählt er eine komplexe „Keine Könige“-Gesellschaftskritik.
Im Kern ist Clark ein gutherziger Nerd, großgezogen von bodenständigen Farmern, der einfach helfen will – überall. Seine Heldentaten wirken fast so, als hätte er sich von Spike Lees Do the Right Thing inspirieren lassen. Sein „golly-gee“-Charme aus dem Mittleren Westen wird nicht versteckt, sondern gefeiert.
David Corenswet lässt das Cape nicht nur physisch wehen – es flattert in jeder Zeile und jeder Geste mit. Seine Darbietung ist durchzogen von diesem ehrlichen, altmodischen Idealismus, der Superman zur Ikone gemacht hat.
James Gunn inszeniert Supermans Herkunft als starke Metapher für die Einwanderungserfahrung.
Der erzählerische Stil von Superman (2025) erinnert stark an Comic-Verfilmungen der 1990er-Jahre – etwa Teenage Mutant Ninja Turtles oder Men in Black – mit episodischer Struktur und einem Hauch von Saturday-Morning-Cartoon-Charme. Gunn verzichtet bewusst auf die ausgelutschte Ursprungsgeschichte und wirft das Publikum stattdessen mitten in eine bereits etablierte Welt.
Statt das Universum aufzubauen, konzentriert sich James Gunns Drehbuch ganz auf die Dekonstruktion des Helden selbst. Es geht darum, wie Clark Kent alias Superman seine Umwelt, seine Verantwortung und sein Heldendasein auf bodenständige und persönliche Weise meistert.
Der erste Akt ist ein echtes Highlight: Superman wird bei seinen alltäglichen Heldentaten gezeigt – als wäre es sein „9-to-5-Job“. Durch diese clevere Inszenierung rückt seine Menschlichkeit in den Fokus und der Zuschauer wird direkt in den Takt seines Alltags hineingezogen.
Gunn liefert erwartungsgemäß ein quirliges, farbenfrohes und unterhaltsames Abenteuer. Doch mit fortschreitender Laufzeit driftet der Film in visuelles Chaos ab, insbesondere durch den übermäßigen Einsatz von 360°-Kamerafahrten in den Actionsequenzen. Trotzdem bleibt der Kern jeder Szene klar: Menschen schützen steht über dem Kampf gegen Gegner – ein echtes Superhelden-Kino-Prinzip.
Wie schon bei The Suicide Squad (Anti-Imperialismus) und Guardians of the Galaxy Vol. 3 (Anti-Kapitalismus), setzt Gunn auch hier seine politische Handschrift fort – diesmal auf noch höherem Niveau.
Im Mittelpunkt steht Clarks Identität als Kryptonischer Immigrant. Eine neue Wendung seiner Herkunft löst weltweite Ablehnung aus – eine xenophobe Verleumdungskampagne, die den Man of Steel in eine gesellschaftliche Außenseiterrolle drängt.
Diese Darstellung ist zutiefst traurig und zugleich kraftvoll, denn sie zeigt Superman als marginalisierte Figur, die trotz aller Anfeindungen auf der Seite der Menschlichkeit bleibt.
Gunns Drehbuch nutzt diese Umstände, um Superman gründlich zu dekonstruieren, nur um am Ende seine wahre Essenz triumphierend neu zu bestätigen: die Hoffnung, symbolisiert durch das ikonische „S“ auf seiner Brust.
David Corenswet überzeugt in der Titelrolle auf ganzer Linie und vermittelt die emotionale Last und den Druck, die mit Superman einhergehen, besonders in subtilen Momenten. Wie bereits erwähnt, bringt er Clark Kent eine charmante Note, die den Charakter lebendig macht – als wäre er direkt aus den Comicseiten entsprungen.
Besonders beeindruckend ist die Chemie zwischen Corenswet und Rachel Brosnahan, die mit Abstand die beste Lois Lane aller Zeiten verkörpert. Sie verleiht Lois eine lebhafte, rebellische Energie, die perfekt zu ihrer Rolle als investigative Journalistin passt und Clark als starke romantische Gegenfigur ergänzt.
Der Film setzt ihre Beziehung an einem schwierigen Punkt an – nicht nur wegen Clarks geheimer Identität, sondern auch aufgrund ihrer gegensätzlichen Charakterzüge: ihre Rebellin und sein geradliniges Gute. James Gunn nutzt diese Dynamik effektiv, um die Handlung voranzutreiben und eine süße Liebesgeschichte zu erzählen.
In der Rolle des Lex Luthor liefert Nicholas Hoult eine bemerkenswerte Darstellung ab. Einer meiner Lieblingscharakterdarsteller heute, bringt Hoult einen klassischen, fast „Disney“-artigen Bösewicht-Flair mit – bedrohlich, abscheulich und bis ins Mark wahnsinnig.
Seine Besessenheit erinnert an die heutigen skrupellosen Tech-Giganten wie Bezos, Musk und Zuckerberg, doch Hoult verleiht der Figur eine einzigartige Intensität und Leidenschaft. Ein Hauch von homoerotischer Spannung rundet diese komplexe, faszinierende Rolle ab.
Nicht zu vergessen ist Edi Gathegi als Mr. Terrific. Endlich bekommt er die Würdigung, die er verdient – nachdem Matthew Vaughn ihn zuvor unterschätzt hat. Gathegi spielt den coolsten Charakter in der Justice Gang und vielleicht sogar im gesamten Film.
Mit einem sprudelnden, altmodischen Swagger liefert er auch die beste Actionszene ab. Neben dem niedlichen CGI-Superhund Krypto stiehlt Gathegi bei jedem Auftritt die Show.
Als wären die zeitgenössischen xenophoben Elemente nicht schon genug, enthält diese Darstellung von Lex Luthor auch zahlreiche faschistische Züge. Besonders auffällig: Luthor sperrt unschuldige Menschen aus kleinlichsten Gründen in eine abgelegene Haftanstalt ein und verstrickt sich in einen internationalen Invasionskonflikt, der stark an den Israel-Palästina-Konflikt erinnert.
In Verbindung mit Supermans Status als Immigrant und Luthors anti-Superman-Miliz lassen sich klare Parallelen zu den ICE-Haftzentren in den USA ziehen – obwohl die Produktion des Films bereits vor etwa einem Jahr abgeschlossen wurde, lange bevor sich die Lage so zugespitzt hat wie heute.
Dieser Schauplatz nimmt viel Bildschirmzeit ein, vor allem im zweiten Akt, der durch überstimulierendes Chaos und ein langsames Erzähltempo auffällt. Obwohl dadurch Raum für Nebenfiguren wie Lois Lane, Mr. Terrific und den Playboy-Reporter Jimmy Olson (Skyler Gisondo) entsteht, legt James Gunn einen frustrierenden Fokus auf den Aufbau eines zukünftigen Franchises.
Insgesamt ist der Film ein visuelles Übermaß, das anstrengen kann. Dennoch lässt sich vieles angesichts der emotional hoffnungsvollen Botschaft verzeihen.
Verbunden mit einem überraschend befreienden „Keine Könige“-Motiv, das perfekt zur aktuellen gesellschaftlichen Lage passt, ist dies der Superman-Film, den wir jetzt brauchen – und verdient haben.
SCHLUSSERKLÄRUNG
Angetrieben von einem makellosen David Corenswet und kraftvoller Gesellschaftskritik erhebt sich Gunns beeindruckendes Porträt von Superman in ungeahnte Höhen – der beste Man of Steel dieses Jahrtausends, der eine strahlende Zukunft für DC Studios verspricht.