‘Late Fame’ Kritik: Willem Dafoe navigiert Karriereunsicherheit und Nepo-Babys in einer sanften New Yorker Satire

Satire über Nostalgie, Ruhm und Wiederentdeckung

‘Late Fame’ – Eine fesselnde 

Arthur Schnitzlers Roman als Spiegel menschlicher Sehnsüchte

Arthur Schnitzlers Roman ‘Late Fame’ erzählt die Geschichte eines älteren Mannes, der mit Bewunderung und einer tiefen Nostalgie für ein vergangenes Leben ringt. Durch die Augen einer jüngeren Generation, die ihn gewissermaßen wiederbelebt, erlebt er einen zweiten Frühling – eine Rückkehr in das Leben, das er einst führte.

Kent Jones & Samy Burch bringen ‘Late Fame’ auf die Leinwand

Die Verfilmung von Kent Jones (Diane) und Samy Burch (May December), mit Willem Dafoe in der Hauptrolle, erscheint zu einem geradezu perfekten Zeitpunkt. In einer Zeit, in der Kunstwerke und kreative Originalität oft verloren scheinen, wirkt ‘Late Fame’ wie eine Rückbesinnung auf echte Emotionen und menschliche Tiefe.

Nostalgie und ihre Schattenseiten – eine New Yorker Perspektive

Da Nostalgie heute in nahezu jedem Lebensbereich allgegenwärtig ist – nicht nur in der endlosen Wiederholung der Medien, die wir konsumieren – seziert ‘Late Fame’ auf brillante und zugleich bissige Weise die dunkle Seite dieser Sehnsucht. In typischer New Yorker Bodenständigkeit entlarvt der Film den schmalen Grat zwischen sentimentaler Erinnerung und selbstzerstörerischem Festhalten an der Vergangenheit.

'Late Fame' Kritik: Willem Dafoe navigiert Karriereunsicherheit und Nepo-Babys in einer sanften New Yorker Satire

MPA-Bewertung: Keine Altersfreigabe (NR)

Laufzeit: 1 Stunde und 36 Minuten

Sprache: Englisch

Produktionsfirmen: Killer Films, Fresh Fish Films, Morning Moon Productions, Working Barn Productions, Pine Bay Pictures, Spark Features, In Bloom, AmorFortuna

Vertrieb: N/A (noch nicht bekannt)

Regie: Kent Jones

Drehbuch: Samy Burch

Besetzung: Willem Dafoe, Greta Lee, Edmund Donovan

US-Starttermin: Wird noch bekannt gegeben (TBD)

'Late Fame' Handlung: Ein Dichter zwischen Vergangenheit und neuer Inspiration

Ed Saxberger – Ein vergessener Poet kehrt zurück

Ed Saxberger (gespielt von Willem Dafoe) ist ein aufstrebender Dichter aus Philadelphia, der in den 1970er-Jahren nach New York City zog. Damals veröffentlichte er einen Gedichtband mit dem Titel ‘Way Past Go’. Heute, Jahrzehnte später, ist Saxberger ein über siebzigjähriger Postbote, der zufrieden in seinem kleinen Studio-Apartment lebt. Sein Alltag ist ruhig und beständig – er besucht regelmäßig seine Stammkneipe und trinkt dort mit anderen älteren New Yorkern.

Eine unerwartete Begegnung verändert alles

Eines Tages, als Saxberger von der Arbeit nach Hause kommt, wird er von einem eleganten, wohlhabenden und übermäßig begeisterten jungen Mann namens Meyers (Edmund Donovan) angesprochen. Meyers erkennt ihn sofort als Autor von ‘Way Past Go’ und lädt ihn ein, der Gruppe ‘The Enthusiasm Society’ beizutreten – einer elitären Clique junger Literaten in den Zwanzigern, die sich selbst als Außenseiter des Mainstreams sehen.

Zwischen Bewunderung, Versuchung und Selbstreflexion

Unter den Mitgliedern befindet sich auch Gloria (Greta Lee), eine an Blanche DuBois erinnernde Schauspielerin des Musiktheaters, die von den jungen Männern umschwärmt wird – und auch Saxbergers Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Fasziniert von der neuen Bewunderung und dem intellektuellen Elan seiner jungen Fans, lässt sich Saxberger dazu überreden, ein neues Gedicht für ihre Live-Lesung zu schreiben. Während er nach Jahrzehnten wieder zur Feder greift, beginnt er über die verpassten Chancen seines Lebens nachzudenken – über all die ‘Was wäre, wenn…’-Momente, die ihn bis heute begleiten.

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‘Late Fame’rechnet gnadenlos mit dem Nepo-Baby-New York ab.

'Late Fame' Kritik: Willem Dafoe navigiert Karriereunsicherheit und Nepo-Babys in einer sanften New Yorker Satire

'Late Fame': Kent Jones und Samy Burch bringen Schnitzlers Klassiker ins heutige New York

Von Wien nach Manhattan – eine moderne Neuinterpretation

Mit ‘Late Fame’ aktualisieren Kent Jones und Samy Burch Arthur Schnitzlers ursprünglich in Wien angesiedelten Text und verlegen ihn ins heutige New York City.
Sie nehmen die traurige Entwicklung der modernen Kunst- und Medienwelt im ‘Big Apple’ satirisch aufs Korn.
Jones bleibt seinem bekannten Stil treu – wie schon in seinem persönlichen Drama ‘Diane’ – und setzt auf ein ruhiges, introspektives Erzähltempo, das typisch für viele Independent-Charakterstudien ist.

Starke Regie, brillantes Drehbuch und eine scharfe Beobachtungsgabe

Die voyeuristische, intime Kameraführung von Wyatt Garfield harmoniert perfekt mit Samy Burchs pointiertem, humorvollem Drehbuch.
Nach ihrem gefeierten Erfolg mit ‘May December’ beweist Burch erneut ihr Talent, Figuren zu erschaffen, die glaubwürdige Produkte ihrer Umgebung sind.
Durch die Interaktionen zwischen Saxberger, Meyers und dessen Freundeskreis gelingt ihr ein beeindruckend präzises Porträt der aktuellen New Yorker Kulturszene.

Kritischer Blick auf die ‘Nepo-Baby’-Generation New Yorks

Schon bei ihrem ersten Treffen beschreibt Saxberger die Realität einer Gruppe junger, weißer Gen-Z-Männer, die seine Vergangenheit mit rosaroter Nostalgie betrachten – eine Romantisierung, die er selbst nicht teilt.
Was zunächst wie echte Bewunderung wirkt, entlarvt sich bald als clevere Kritik an der schleichenden Verflachung von Kunst und Kreativität.

Der Film richtet seinen bissigen Humor besonders gegen die selbsternannte Elite junger, privilegierter NYU‘Nepo-Babys’, die alle gleich aussehen, sich gegenseitig imitieren und meinen, sie hätten Kunst verstanden, weil sie einmal ‘Der Club der toten Dichter’ gesehen haben.
Burch zeichnet diese Figuren messerscharf – Männer, die kreative Räume vereinnahmt haben, ohne eine eigene Stimme oder echten Respekt für das zu besitzen, was Kunst einmal bedeutete.

Ein humorvoller, aber ehrlicher Spiegel unserer Zeit

Als Zuschauer erkennt man sich schnell wieder – sei es durch persönliche Erfahrungen oder Beobachtungen der heutigen Kunstszene.
Wie der Erzähler anmerkt: Auch wenn er nicht so alt ist wie Ed Saxberger, hat er genug liberale, selbstgerechte Typen wie Meyers erlebt, um deren Haltung und Klasse sofort zu durchschauen.
‘Late Fame’ bringt diese Wahrheit auf witzige, aber zugleich schmerzlich präzise Weise auf den Punkt – und zeigt, wie erstaunlich aktuell Schnitzlers Geschichte aus dem Jahr 1895 heute noch ist.

Willem Dafoe und Greta Lee verleihen ‚Late Fame‘s Gesellschaftskritik menschliche Tiefe.

Willem Dafoe in ‘Late Fame’ Meisterhaftes Schauspiel in einer Generationen-Satire

Dafoe als Inbegriff seiner Rollen

Willem Dafoe macht wieder einmal das, wofür er bekannt ist: In bodenständigen Charakterstudien verkörpert er die Rolle mit voller Menschlichkeit, getragen von der natürlichen Regieführung des Filmemachers – in diesem Fall Kent Jones.
Dafoe versteht es meisterhaft, den langsamen Abstieg eines Charakters in den Wahnsinn darzustellen. Auch wenn Saxberger nicht ins ‘Green Goblin’-Territorium abdriftet, beeinflusst die nostalgische ‘Krankheit’ der Enthusiasm Society seine Arroganz, und man spürt den echten psychologischen Wandel, je mehr Zeit man mit ihm verbringt.

Generationenübergreifende Dynamik durch Gloria

Late Fame überbrückt die Generationenkluft besonders durch die strahlende Gloria, das einzige weibliche Mitglied der Enthusiasm Society und die einzige Millennial-Figur. Sie verkörpert den modischen Stil von Maxine aus Russian Doll, gepaart mit einer Blanche-DuBois-Persönlichkeit.
Greta Lee strotzt vor fesselnder Energie – wie Saxberger und die jungen Männer wird auch der Zuschauer sofort von ihrer Präsenz in den Bann gezogen. Als Millennial mit gescheiterter Karriere fügt sie dem Dialog über Kunst eine realistische Ebene hinzu, die einerseits tragisch, andererseits authentisch ist.

Ein leichter Bruch im Charakterportrait

Gleichzeitig wirkt Gloria gelegentlich wie eine Figur aus einem anderen Film, und das Porträt von Saxberger weicht stellenweise vom erzählerischen Pfad ab. Dennoch bleibt die Verbindung zwischen den Generationen und die kritische Betrachtung von Nostalgie und Kunst im Mittelpunkt des Films.

SCHLUSSERKLÄRUNG

Obwohl ‘Late Fame’ äußerst unterhaltsam ist, verliert der Film häufig an Schwung und Fokus – besonders in der zweiten Hälfte, wenn Saxberger sich durch die moderne Kunstwelt oder die unberechenbare Gloria bewegt. Trotz seines dokumentarisch anmutenden Flusses, der ausgewogenen, komödiantischen Satire und der hervorragenden Schauspielleistungen ist letztlich nichts wirklich Außergewöhnliches daran.

Aber genau wie bei Saxberger ist das völlig in Ordnung. Der Film funktioniert hervorragend innerhalb der Routine, die er sich selbst schafft, und hält das Publikum mit seinem vertrauten, aber ehrlichen Rhythmus durchgehend bei der Stange.
Und weißt du was? Das ist auf jeden Fall einen Applaus wert.

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