Jurassic World: Rebirth – Gareth Edwards haucht dem Dino‑Franchise neues Leben ein
Ich habe jedes Mal das Gefühl, ein eigenes 13 Reasons Why-Tape aufnehmen zu müssen, nachdem ich einen Jurassic World-Film gesehen habe. Ganz im Geiste der berüchtigten Bayformers-Reihe ließ mich jeder neue Teil nach Colin Trevorrows von Chris Pratt angeführtem Jurassic Park-Reboot hoffen, dass derselbe Meteorit, der einst die Dinosaurier ausgelöscht hat, doch bitte auch mich treffen möge.
Besonders stark war dieses Gefühl beim katastrophalen „Legacy Sequel“ Jurassic World: Dominion. Ich wünschte mir wirklich, dass der Tod endlich seinen Weg… zu diesem Franchise finden würde. Doch leider spricht die Kinokasse immer eine andere Sprache.
Den vierten Teil der Reihe, den sanften Reboot mit dem Untertitel Rebirth, habe ich zunächst größtenteils ignoriert. Bis ich erfuhr, dass Gareth Edwards (Godzilla, Rogue One, The Creator) Regie führt und David Koepp (Co‑Autor von Jurassic Park und The Lost World) das Drehbuch schreibt. Da wurde ich neugierig.
Wie erwartet, ist Rebirth tatsächlich der beste Jurassic World-Film bisher – auch wenn die Messlatte längst zu einem Fossil geworden ist.
Nach vier Filmen gibt es endlich einen Jurassic World-Teil, bei dem Nostalgie nicht einfach als Ersatz für eine echte Geschichte dient. Stattdessen versucht Rebirth, das Gefühl eines klassischen, von Amblin produzierten Abenteuer‑Blockbusters wiederzubeleben, anstatt nur bekannte Szenen zu kopieren.
Schade nur, dass man das nicht auch vom eigentlichen Plot sagen kann, der eher wie ein Sammelsurium besserer Abenteuerfilme wirkt – in einem neuen Jurassic Park-Gewand.
FSK-Freigabe: Ab 12 Jahren (wegen intensiver Gewalt- und Actionszenen, blutiger Bilder, einigen anzüglichen Anspielungen, Sprache und einem Drogenverweis)
Laufzeit: 2 Stunden und 13 Minuten
Produktionsfirmen: Amblin Entertainment, The Kennedy/Marshall Company
Verleih: Universal Pictures
Regie: Gareth Edwards
Drehbuch: David Koepp
Besetzung: Scarlett Johansson, Mahershala Ali, Jonathan Bailey, Rupert Friend, Manuel Garcia-Rulfo, Ed Skrein
Kinostart: 2. Juli 2025
Fünf Jahre nach den Ereignissen von Jurassic World: Dominion sind die Dinosaurier erneut vom Aussterben bedroht. Auch die Öffentlichkeit hat sich gegen sie gewandt. Die wenigen noch lebenden Exemplare ziehen sich in abgelegene Regionen zurück, deren Gelände für sie bewohnbar ist.
Der Söldnerin Zora Bennett (Scarlett Johansson) wird ein gefährlicher Auftrag angeboten: Im Auftrag des milliardenschweren Pharmaunternehmers Martin Krebs (Rupert Friend) soll sie zur Insel Saint-Hubert reisen – einem abgelegenen Ort, an dem geklonte und mutierte Dinosaurier frei herumlaufen. Dort soll sie Blutproben von drei der größten Dinosaurier nehmen, um daraus ein Medikament gegen Herzkrankheiten für die Menschheit zu entwickeln.
Für diese Expedition stellt Bennett ein Team zusammen, das unterschiedlicher kaum sein könnte:
den schüchternen Paläontologen Dr. Henry Loomis (Jonathan Bailey)
den erfahrenen Leiter geheimer Militäreinsätze Duncan Kincaid (Mahershala Ali)
sowie Kincaids Schiffscrew
Auf ihrer langen Reise zur Insel stoßen sie auf eine schiffbrüchige Familie:
Familienoberhaupt Reuben Delgado (Manuel Garcia-Rulfo)
seine selbstbewusste Tochter Teresa Delgado (Luna Blaise)
die unschuldige kleine Tochter Isabella (Audrina Miranda)
sowie Teresas faulen, aber witzigen Freund Xavier (David Iacono)
Die Crew rettet die Familie – doch nach einer gefährlichen Begegnung mit einem Mosasaurus und einem Spinosaurus stranden beide Gruppen getrennt voneinander auf der verlassenen Insel Saint-Hubert.
Die Zeit drängt: Die Gruppe muss ihre Mission erfüllen, bevor es zu spät ist. Doch auf der Insel lauern zahlreiche fleischfressende Dinosaurier, darunter ein besonders furchteinflößender, sechsgliedriger Tyrannosaurus-Klon, bekannt als D-Rex.
Mit wenig Ausrüstung, begrenzter Zeit und tödlichen Dinosauriern in ihrer Nähe bleibt den Überlebenden nur ein Ziel: irgendwie zu überleben.
Wir sind der führende Anbieter hochwertiger 4K-IPTV-Dienste mit günstigen IPTV-Abonnements und einem breiten Content-Angebot. Wir sind die Nummer eins
Rebirth weiß selbst nicht so recht, auf welche Art von Abenteuer-Expedition es hinauswill
Jurassic World Rebirth tut immerhin etwas richtig: Es verzichtet darauf, die einfallslosen Plots seiner Vorgänger – die ohnehin nur schwache Kopien von Jurassic Park waren – erneut aufzuwärmen. Doch anstatt eine klare Richtung einzuschlagen, weiß dieser Teil selbst nicht so recht, welche Art von Abenteuer-Expedition er erzählen möchte. Also versucht er kurzerhand, gleich mehrere Vorbilder zu kombinieren.
Die Grundidee der Mission erinnert stark an Disneys Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt: Jonathan Baileys Figur Dr. Loomis wirkt wie eine Kopie von Milo, während Scarlett Johanssons Zora Bennett an eine Mischung aus einer rauen Söldnerin und ihrer bekannten Rolle als Natasha Romanoff erinnert – diesmal aber mit einem deutlichen Anti‑Big‑Pharma-Motiv.
Loomis sorgt sich, dass die Blutproben, die sie nehmen, am Ende nur den reichsten 1 % der Menschheit zugutekommen. Er versucht, Zora davon zu überzeugen, nicht den „Fängen des Kapitalismus“ zu erliegen – während sie gleichzeitig den echten Dinosaurierfängen entkommen müssen. Was nie erklärt wird: Wie genau drei Blutproben Millionen Menschen retten sollen, die wahrscheinlich regelmäßig behandelt werden müssten.
Abseits der Atlantis-ähnlichen Handlung (oder Skull Island, wenn man es weniger kreativ sieht) quetscht das Drehbuch noch einen Swiss‑Family‑Robinson‑Subplot rund um die blasse Delgado-Familie hinein. Man hat das Gefühl, die Macher konnten sich nicht entscheiden, ob sie lieber ein Expedition-Abenteuer oder ein Familiendrama erzählen wollen – also packte David Koepp in seinem Skript einfach beides zusammen, ohne verbindendes Element.
Das Ergebnis: Eine zähe Erzählstruktur, bei der beide Handlungsstränge um die besten Action-Szenen wetteifern, weil klar ist, dass Gareth Edwards’ Figurenzeichnung dafür nicht reicht. Enttäuschend, wenn man bedenkt, dass Koepp dieses Jahr auch starke, charaktergetriebene Filme wie Black Bag und Presence für Soderbergh geschrieben hat. Diesmal fehlt dieser Tiefgang komplett.
Man muss dem etwas langweiligen Ensemble zugutehalten: Keiner handelt so dumm wie die Figuren aus den vorherigen Jurassic World-Filmen. Doch wirklich interessant ist leider auch niemand. Nicht einmal Bennett, die als Söldnerin eigentlich vom Trauma eines verlorenen Teammitglieds getrieben wird.
Scarlett Johansson scheint das schwache Material zu kennen – sie spielt routiniert auf Autopilot, doch selbst ihr gewohntes Charisma kann die Szene nicht tragen. Der Film ist ohnehin schon zäh erzählt, und der Versuch des Drehbuchs, Humor oder emotionale Momente einzubauen, verpufft wirkungslos.
Gute Darsteller, langweilige Figuren
Jonathan Bailey überzeugte mich als Dr. Loomis. Er verleiht dem nerdigen Paläontologen viel Charme und eine spürbare Faszination für seine Rolle. Zwar verzichtet Rebirth darauf, das Jurassic Park-Formelkonzept einfach zu kopieren, dennoch bedient sich der Film nervigerweise bei fast allen bekannten Elementen – inklusive dem berühmten John-Williams-Thema. Dieses untergräbt stellenweise leider die Magie, die Baileys Performance eigentlich transportiert.
Der wahre MVP des Films ist ohne Zweifel Mahershala Ali. Kein Wunder, oder? Sein Charakter, der geschiedene Duncan Kincaid mit einem verstorbenen Kind, ist die einzige Figur mit einem wirklich ausgereiften Handlungsbogen. Er ist der Hauptgrund, warum die Einbindung der Familie Delgado überhaupt eine gewisse Bedeutung bekommt – obwohl Kincaid nur als dritter Hauptcharakter gelistet ist. Ali bringt seine Rolle so stark rüber, dass ich an einer Stelle fast emotional ergriffen war.
Gareth Edwards schaltet in den Spielberg-Modus – mit mittelmäßigen Ergebnissen
Regisseur Gareth Edwards ist bekannt für sein Gespür für Weite, Maßstab und Weltgestaltung. Im Vergleich zu allen Filmen unter Colin Trevorrow wirkt die Regie von Rebirth deutlich ausgereifter und spannender. Die Choreografie und Inszenierung der Actionsequenzen werden mit jedem Setpiece packender und unterhaltsamer.
Allerdings bleibt der altbekannte Unsinn: Viele Szenen mit den lauten und großen T-Rex zeigen, wie sie plötzlich wie ein Zauberer mit lautlosem Verschwinden weg sind – nur um dann für den Jump-Scare wieder aufzutauchen.
Der Film profitiert zudem enorm von der Kameraarbeit John Mathiesons, die besonders auf groß angelegte Einstellungen setzt und dadurch die Dinosaurier endlich als ernsthafte Bedrohung wirken lässt. Die Liebe zum Detail, mit der der Film das Abenteuergefühl der 80er/90er Jahre nachzeichnet – inspiriert durch die Jurassic Park-Filme – ist bewundernswert.
Leider bröckelt die Illusion, sobald die CG-Dinosaurier ins Bild kommen. Die visuellen Effekte und CGI-Mutationen wirken unvollständig und stören die Retro-Atmosphäre – mit Ausnahme des übermäßig beworbenen D-Rex, der tatsächlich furchteinflößend ist.
Ich verstehe nicht, warum man nicht auf eine Kombination aus Animatronics und Puppenspiel gesetzt hat, gerade bei einem modernen, auf Film gedrehten Projekt. Bis heute ist Pokémon Detective Pikachu der einzige Film, der diese Verbindung wirklich gelungen umsetzt – ein Werk, das ebenfalls von Mathieson gefilmt wurde.
Allerdings wird Edwards’ Regie stark eingeschränkt, wenn er versucht, seinen inneren Spielberg auszuleben. Ehrlich gesagt hätte ich lieber das Original oder Edwards’ eigenen unverwechselbaren Stil gesehen.
Trotzdem zeigt der Film, wie ein größtenteils visuell ansprechender Jurassic World-Film gelingen kann – und ich kann kaum glauben, dass es fast ein Jahrzehnt gedauert hat, bis das endlich gelang.
SCHLUSSERKLÄRUNG