‘Die Schlümpfe’ Kritik: Rihanna führt das Musical-Reboot an, das sich wie ein aufgewärmtes ‘Trolls’-Abenteuer anfühlt
Hollywood erweckt die Schlümpfe immer wieder zum Leben – ob wir es wollen oder nicht. (Und meistens wollen wir es nicht.) Doch vielleicht gilt hier: Aller guten Dinge sind zwei, oder? Schließlich liegt die Verantwortung für dieses zweite Reboot nicht mehr bei Sony Animation, sondern bei Paramount Pictures.
Vielleicht gelingt Paramount nun ein Versuch, die von Peyo geliebten Figuren zu ehren und ihnen endlich eine Adaption zu geben, die wirklich einen Schlumpf wert ist. Aber mal ehrlich: Wen versuche ich zu täuschen?
‘Die Schlümpfe’ ist letztlich ein offensichtlicher ‘Trolls’-Abklatsch, nur eben ohne Herz, ohne visuelle Raffinesse und ohne Humor. Aber immerhin gibt es noch einen Lichtblick: Rihanna ist mit an Bord. Und das ist doch… etwas, oder?
FSK-Freigabe: Ab 6 Jahren (Action, Sprache und etwas derber Humor)
Laufzeit: 1 Stunde und 32 Minuten
Produktionsfirmen: Paramount Animation, Domain Entertainment
Verleih: Paramount Pictures
Regie: Chris Miller
Drehbuch: Pam Brady
Besetzung: Rihanna, James Corden, Nick Offerman, JP Karliak, Daniel Levy, Amy Sedaris, Natasha Lyonne, Sandra Oh, Jimmy Kimmel, Octavia Spencer, Nick Kroll, Hannah Waddingham, Alex Winter, Maya Erskine, Kurt Russell, John Goodman
Kinostart: 18. Juli 2025
Im Schlumpf-Dorf hat jeder Schlumpf eine klare Rolle, die durch sein einzigartiges Merkmal definiert wird – außer No Name Schlumpf (James Corden). Er kämpft damit, seinen Platz in der Gemeinschaft zu finden. Doch bald entdeckt er magische Fähigkeiten, die unbeabsichtigt eine multiversale Katastrophe auslösen.
Die Nachricht über das entstehende Portal erreicht den Zauberer Razamel (J.P. Karliak). Er spürt die Schlümpfe auf und entführt Papa Schlumpf (John Goodman). Was die anderen Schlümpfe nicht wissen: Papa Schlumpf besitzt Wissen über ein mächtiges, magisches Buch namens Jaunty (Stimme: Amy Sedaris). Dieses Buch birgt nicht nur enorme Kräfte, sondern auch den Schlüssel, um Razamel die ersehnte Anerkennung durch die Intergalaktische Zauberer-Allianz (Hannah Waddingham, Nick Kroll, Octavia Spencer) zu verschaffen.
Nun müssen Schlumpfine, No Name und einige andere Schlümpfe auf eine abenteuerliche Reise ins Multiversum gehen. Ihr Ziel: Papa Schlumpf retten und das Geheimnis ihrer eigenen Herkunft lüften.
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Das Beste, was die Schlümpfe je auf der Leinwand ausgesehen haben
Eines kann man diesem neuen Schlümpfe-Film zugutehalten: Er ist wesentlich weniger konsumorientiert als der Film von 2011 und zudem besser strukturiert als „Das verlorene Dorf“. Vielleicht liegt es an meiner Vorliebe für Cel-Shading-Optik gegenüber hyperrealistischer oder übermäßig „springender“ Animation, aber von allen Schlümpfe-Filmen ist dieser visuell am ansprechendsten und stilistisch am nächsten an Peyos Originalzeichnungen.
Sprechblasen und Pop-up-Elemente sorgen für humorvolle Momente, die perfekt mit dem hellen, comicinspirierten Animationsstil harmonieren. Dieser Stil bleibt selbst dann erhalten, wenn die Schlümpfe in realen Umgebungen unterwegs sind – dank ihrer konsequent beibehaltenen Cel-Shading-Texturen.
Das Animationsteam von Cinesite hat eine optisch beeindruckende Mischung aus CGI und realer Welt erschaffen. Mit stimmungsvollen Lichteffekten, die an Tom & Jerry (2021) erinnern – wenn nicht sogar besser – haben sie ein hochwertiges Animationsniveau erreicht, das Anerkennung verdient.
Der Film enthält außerdem zahlreiche clevere Anspielungen auf die Historie des Franchises. Dazu gehört ein unterhaltsames ColecoVision-Schlümpfe-Videospiel-Easter-Egg, das vor allem ältere Eltern schmunzeln lassen dürfte. Zudem werden die realen Abenteuer der Schlümpfe in Frankreich und Deutschland angesiedelt – den Ländern, in denen die Marke besonders beliebt ist (auch wenn ein Besuch in Belgien, ihrer Heimat, ausbleibt).
Leider flossen all diese Bemühungen in einen Film, der seiner Detailverliebtheit nicht würdig ist und letztlich wie ein plumper Geldgriff wirkt.
Wir haben Trolls schon zu Hause
Auf den ersten Blick ist klar: ‘Die Schlümpfe’ wurde geschaffen, um das gleiche junge Publikum wie ‘Trolls’ anzusprechen – und um Produzentin und Schlumpfine-Synchronsprecherin Rihanna etwas zu liefern, das ihr Kind neben DreamWorks’ ‘Home’ schauen kann (dessen Soundtrack sogar besser ist als der von ‘Die Schlümpfe’). Doch keine einzige Szene des Films rechtfertigt seine Existenz.
Für ein zweites Reboot wirkt der Versuch, ein neues Universum aufzubauen – größtenteils unter Ignorieren von Peyos Originalvorlage – wie eine hohle Trolls-Kopie. Von den neuen Kreatur-Designs über den halbherzigen Musikstil (nur zwei Songs) bis hin zu Rihannas Positionierung als ‘Justin Timberlake’-Pendant wirkt alles abgeleitet und kraftlos.
Schade ist das vor allem angesichts der talentierten Macher hinter den Kulissen: Chris Miller (‘Der gestiefelte Kater’) führte Regie, Pam Brady (‘Hot Rod’) schrieb das Drehbuch. Besonders enttäuschend war Bradys Beitrag, deren frühere Arbeiten wie ‘#1 Happy Family USA’ (gemeinsam mit Ramy Youssef) ich sehr schätze.
Das Material ist eintönig und unlustig, da es sich zu stark auf moderne Marken wie Zoom und LinkedIn sowie auf oberflächliche Internet-One-Liner stützt: ‘Du brauchst Therapie.’ ‘Ich bin ein Stress-Esser.’ ‘Er ist emotional nicht verfügbar.’
Einziger Lichtblick ist die dynamische Geschwisterbeziehung zwischen Razamel und Gargamel, die etwas Humor ins Spiel bringt.
‘Die Schlümpfe’ vereint alle Probleme, die Familien-Animationsfilme aus großen Studios nach wie vor plagen. Während sich die Animationslandschaft in den letzten Jahren stark weiterentwickelt hat und IPs mit mehr Reife und Respekt neu belebt werden können (siehe: „Ninja Turtles“), setzt dieser Film die Messlatte schockierend niedrig. Selbst die ‘Trolls’-Reihe zeigt inzwischen mehr künstlerischen Anspruch und Ambition.
Auch wenn der Film nicht ganz so schmerzhaft ist wie die Versionen aus den 2010ern, bleiben die typischen Schwächen bestehen: Markenreferenzen, sinnlose Tanzsequenzen, langweilige Musiknummern als Füllmaterial, James Corden in der Hauptrolle und ein Star-Ensemble, das für einen Tag im Studio besser bezahlt wurde als die Animatoren, die jahrelang an diesem seelenlosen Produkt gearbeitet haben.
Ich hoffe inständig, dass ich kein drittes Schlümpfe-Reboot mehr erleben muss. Sollte es dennoch kommen, sollte es von Künstlern umgesetzt werden, die Peyos Werk wirklich respektieren – und nicht nur seinen visuellen Stil kopieren. Nach vier Versuchen steht es nun eindeutig 0:4 für Hollywood.
SCHLUSSERKLÄRUNG
‘Die Schlümpfe’ ist das, was man bekommt, wenn man ‘Trolls’ bei Temu bestellt.